Mein Hund muss ausgepowert werden

Welche Trainingsmöglichkeit oder Beschäftigung hilft dabei, den Hund richtig auszupowern? Und ist es überhaupt nötig den Hund dermassen zu fordern, damit er müde wird? Oder möchte der Hund einfach nur Hund sein?

"Bring den Ball!" ruft eine Frau und schleudert den Ball in hohem Bogen über die Wiese - der Hund rennt mit einem hysterischen Gebell hinterher und versucht den Ball noch im Fluge zu fangen.

Ein Mann kommt mit einem hechelnden Hund neben dem Fahrrad vorbei und meinte:

"Nur so wird er ausgepowert, dass braucht er! Nebst  Fahrrad fahren, besuche ich noch die Kurse Agility, Fly Ball und Longieren", erklärte mir der Mann. Es sei halt schon mühsam, wieviel "Arbeit" dieser Hund brauche, um dann endlich entspannen zu können.

Wer einen aktiven Hund mit grosser Arbeitsfreude besitzt, glaubt meistens, dass er seinen Hund nur mit viel körperlicher Arbeit auslasten könne. Diese Aktivitäten aber trainieren den Körper - der dann immer mehr fordert. Es kann sogar dazu führen, dass er die körperliche Anstrengungen geradezu vorher braucht, um danach zu entspannen.

Hunde, die Bälle oder Gegenstände hinterherhetzen, packen und zurückbringen - spielen nicht, sondern üben Jagdverhalten. Dabei ausgeschüttete Hormone versetzen den Hund in einen rauschähnlichen Zustand.

 

Bälle werfen ist schädlich für die Gelenke

Wenn der Hund den Ball im Flug fängt, dann wird bei der Landung der gesamte Körper durch den Schwung zusammengestaucht. Das fördert den Gelenkverschleiss und richtet auf Dauer massive Schäden am Bewegungsapparat an - so auch beim abrupten Abstoppen beim Ball holen.

In der Ruhe liegt die Kraft

Hunde sind gerne nah beim Menschen. Warum dann nicht einmal mit seinem Hund ohne Signale/Kommandos - einfach nur um die Häuser ziehen. Neue oder bekannte Wege langsam schnüffelnd auskundschaften, sich munteres Treiben mal ruhig von sicherer Entfernung ansehen. Auch mal zu Hause eine entspannende Ruhephase einbauen - denn ein Hund braucht viel Schlaf. Oder die Tellington-TTouch Bodenarbeit kennenlernen.

 

Die Auswirkungen des Schlafmangels wurden auch beim Hund wissenschaftlich durch gezielt eingesetzten Schlafentzug untersucht. Man fand heraus, dass sie zunächst - ähnlich wie bei Kinder, überdreht waren. Später wurden sie dann unkonzentriert, nervös und ruhelos. Schlafmangel kann auch das Immunsystem schwächen.

 

 

 

Was genau passiert bei der Tellington-Bodenarbeit?

Bei der Bodenarbeit oder auch Lernparcours genannt, wird der Hund langsam und achtsam durch einige Hindernisse geführt. Das Ziel dieser Langsamkeit ist, dass der Hund – und auch der Mensch neben ihm – mehr Körpergefühl entwickelt und ein solides Körpergleichgewicht bekommt. Bevorzugt wird dabei als Hilfsmittel - die Balance Leine (Zweipunktführung).

 

Der Besitzer führt den Hund sehr langsam und ruhig durch einige Hindernisse und Figuren oder über fremde Oberflächen. Diese Arbeit bringt den Hund „auf den Boden“  und fördert sein  Körperbewusstsein und die Körperbeherrschung. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Lernfähigkeit und auf sein Verhalten aus.

 

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